17. Januar 2020
Hilari Feierlichkeiten und Gemeindeversammlung in Flurlingen |
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Schaffhauser Nachrichten vom 17. Januar, 2020
SN:
von Urs Helstein
Gemeindepräsident Gilbert Bernath musste um Entschuldigung bitten,
dass die Sitzplätze im dekorierten Rheintalsaal nicht für
die 202 Stimmberechtigten und zahlreiche andere Gäste ausreichten.
Schlussendlich konnte dieser Missstand die Anwesenden nicht verdriessen,
dauerte die Versammlung, die Ausführungen zur Primarschulgemeinde
miteinbegriffen, nur gerade einmal eine dreiviertel Stunde
Zuerst aber die Fakten: Das Budget der politischen Gemeinde
Flurlingen wurde von Finanzvorstand Silvia Vanoni vorgestellt und
erläutert. Für das Jahr 2020 errechnet sich - trotz intensiver
Sparübungen - ein Aufwandüberschuss von 317'247 Franken. Dies
ergibt sich bei einem Aufwand von 4,83 Millionen Franken gegenüber
dem voraussichtlichen Ertrag von 4,513 Millionen Franken. Die
Investitionsrechnung enthält netto 1,143 Millionen Franken, unter
anderem Ausgaben zur Erreichung der Legislaturziele, Projektierungs- und
Anpassungskosten für die Liegenschaften, Investitionsbeiträge an
die Zweckverbände, Riss- und Randsteinsanierung der Gemeindestrassen
sowie Ausgaben für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.
Steuerfuss auch in Zukunft stabil
Für die kommenden Jahre behält der Gemeindevorstand diverse
Punkte im Auge: die Umsetzung der Ziele, eine Neuorganisation
der Forstreviere, die Wasserversorgung und die Beobachtung der
Kostenentwicklung. Der Steuerfuss soll wie schon in den vergangenen
fünf Jahren bei 43 Prozent beibehalten werden. Für spätere
Budgets wird je nach Entwicklung eine leichte Erhöhung in
Betracht gezogen. Bereits eine Viertelstunde nach Versammlungsbeginn
wird abgestimmt: Budget und Steuerfuss werden einstimmig angenommen.
Sanierung der Schulhaus-Toiletten
Auch Schulpräsident Michael Hochstrasser konnte einen voll besetzten
Saal begrüssen. Er tischte einige Zahlen auf, die nicht zum Budget zu
rechnen sind: So bediene man in der Primarschule Flurlingen täglich
110 "Kunden" in vier Gebäuden, wofür sich 30 Mitarbeitende
einsetzen. Diese absolvieren im Jahr insgesamt 9450 Lektionen. Hinzu
kommen Pflege und Unterhalt von Aussenanlagen. Die WC-Anlagen, über
drei Geschosse im Altbau angeordnet, sind in die Jahre gekommen und
müssen saniert werden. Das beinhaltet den Austausch sämtlicher
Sanitärapparate durch neue Vor-Wand-Installationselemente;
sämtliche Versorgungs- und Entsorgungsleitungen müssen ersetzt
und neu gedämmt werden, die keramischen Plattenarbeiten ergänzt
und die WC-Anlagen komplett neu gestrichen werden. Gemäss dem
Kostenvoranschlag dafür wird ein Kredit von 65'000 Franken
benötigt, welcher anstandslos bewilligt werden konnte. Die
Umbauarbeiten im Schulhaus sollen voraussichtlich während den
Sommerferien, im Juli/August 2020, ausgeführt werden.
Ein weiteres drückendes Thema: Die bestehende Metallpanel-Decke im
Untergeschoss der Turnhalle ist teilweise beschädigt. Vereinzelt
fallen Panels herunter, und die integrierte Beleuchtung entspricht
nicht mehr dem Stand der Technik. Geplant sind nun ein Komplettersatz
der Metalldecke, eine neue integrierte Beleuchtung und diverse weitere
Arbeiten. Für dieses, ebenso im Sommer 2020 geplante Vorhaben wurde
ein Kredit von 65'000 Franken beantragt; ein Kredit, der einstimmig
genehmigt werden konnte.
Der Voranschlag für das aktuelle Jahr 2020 beinhaltet einen Aufwand
von leicht mehr als 2,4 Millionen Fankren, dies gegenüber dem
berechneten Ertrag von knapp 2,233 Millionen Franken. Daraus entsteht
ein Defizit von 174'787 Franken. In den Investitionen von gesamthaft
156'000 Franken sind die beantragten und genehmigten Kosten für die
Sanierung der Toiletten-Anlagen und der Turnhalle bereits miteingerechnet.
Die Erfüllung der kantonalen und gesetzlichen Anforderungen sei
gemäss Aussage der Schulpflege für die Primarschulgemeinde
Flurlingen finanziell nach wie vor eine Herausforderung. Um die
finanzielle Situation mittelfristig nicht zu gefährden, müsse
die Kostendeckung im Vergleich zur Entwicklung des Steuerertrags im Auge
behalten werden. Es wurde daraufhin beantragt, den Steuerfuss bei 46
Prozent zu belassen. Das Resultat hier: Budget und Steuerfuss wurden
ebenfalls einstimmig gutgeheissen. Startschuss zur Hilari-Saison 2020
Nach nur dreiviertel Stunden konnte die Versammlung abgeschlossen und zur
Eröffnung der Hilari-Feierlichkeiten übergegangen werden. Dazu
trugen die acht Absolventen der letzten Schulklasse als "Heiseler", in
Frack und Zylinder gekleidet, traditionell ihre Schnitzelbank vor. Mit
neun Versen erwähnten sie Dorfereignisse wie "Schulleiter Wabi",
"Flurlinger Rebe", "Mondlingerfest", "d'Hüehner vo Flurlinge",
"de Gartä", "nid jeder Manns Sache", "d' Werbig", "d'Tradition"
oder "de Velounderstand". Mit einem Umtrunk und hausgemachtem Gebäck
wurde der Hilari in Flurlingen anschliessend offiziell eröffnet.