Aus dem Vortrag "Katastrophe und Kommerz: Vom Umgang der
Kunst mit dem Rheinfall"
by Roger Fayet vom 19. März im
Museum Allerheiligen:
Im Holzschnitt von Sebastian Münzer wird der Rheinfall auf die
Elemente Felsen, Fall, Wirbel und Wellen reduziert. Auch Leonardo
da Vinci befasste sich mit dem Phänomen Wasserfall. Bei vielen
Darstellungen wird die Dynamik des Wassers, das Phänomen des
Wasserstromes bei Widerständen wie bei den Haarsträhnen
mit Wellen und Wirbel dargestellt. Beim Rheinfall ist der Fall mit
den gestuften Kaskaden meist bewusst gestaltet. Der Fall befindet
sich inmitten eines bühnenhaften Auftrittes.
Auch in der Neuzeit wurde der Gewaltaspekt des Erhabenen betont.
Das gewaltige Schauspiel hat immer einen Beigeschmack des Schreckens. Das
mächtige und zerstörerische Naturphänomen wirkt anziehend.
Auch bei Friedrich Schiller geht es mehr um körperliche
Bedrohung als um die ästhetische Uebermacht. Dem Gefühl der
Gefährdung folgt die Aufforderung zum moralischen Handeln.
Die stumme tosende Kraft des in den Abgrund stürzenden
Wassers ist in ihrer Dynamik ein Schauspiel das diesen Betrachter zum
Reflektieren brachte:
"Mein Herz kochte. Steh auf und handle! Sei unerschütterlich!"
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