Schaffhauser Nachrichten of June 22, 2023
Aus SN:
Seekrank am Rheinfall
Oder das Abenteuer am Rheinfall: "Der Fluss Rhein macht hier einen
Sprung über eine etwa 23 Meter hohe Felsmasse, stürzt
rasend in die Tiefe und wirft Gischt in alle Richtungen. Eine Gruppe
von uns, bestehend aus den Zwillingen Harry Higgins, Lucas, Dudley,
Paiste und mir, machte sich am späten Nachmittag auf den Weg
auf die andere Seite des Flusses, zum Schloss Laufen. Hobbs und
Morris waren uns vorausgegangen. Wir erspähten die beiden dann
in einem Boot, das versuchte, an den Felsen zu gelangen, der sich in
der Mitte der Wasserfälle erhebt. Als wir den Erfolg ihres Trips
sahen, beschlossen wir, ebenfalls ein Boot zu mieten und zum Felsen zu
fahren. Wir hüllten uns in unsere Regenpelerinen, die sich in der
Gischt als sehr nützlich erwiesen und bezahlten dem Bootsführer
die üblichen anderthalb Franken. Die Ruderer mussten sehr stark
gegen die furchtbare Strömung ankämpfen und das Boot schwankte
in alle Richtungen, wobei viel Wasser spritzte und unsere Füsse
und Beine nass wurden. Das war äusserst unangenehm, da diese nur
in Fahrradstrümpfen steckten. Als wir die Nähe des Felsens
erreichten, wurden wir von der Gischt der gewaltigen Wassermassen beinahe
geblendet, und das Boot tanzte wild hin und her. Da sagte Lucas dem
Bootsmann, dass wenn er jetzt umkehren würde und ihn heil ans Ufer
brächte, er sein Honorar auf zwanzig Franken erhöhen täte -
und er meinte es offenbar ernst. Es wäre unfair, Lucas als Feigling
abzutun, denn jeder Mann, der diese gesamte Reise bewältigte wie er,
musste Tapferkeit in sich tragen. Wir führten seine Schwäche
auf einen Anflug von Seekrankheit zurück. Schliesslich erreichte das
Boot nach grosser Anstrengung den Felsen, auf dessen beiden Seiten der
Wasserfall in die Tiefe stürzte. Wir stiegen aus und kletterten nach
oben, von wo aus wir auf das kochende Wasser um uns herum hinunterblicken
konnten. Der Anblick war grossartig - und das Risiko wert."