Der Kanton Zürich will vorwärts machen bei der Stromproduktion
aus erneuerbaren Quellen. Deshalb hat die Regierung Standorte für
Wind- und Wasserkraftanlagen geprüft.
Dafür nehmen die Zürcher das Schaffhauser Wahrzeichen ins
Visier: den Rheinfall. Nur dort sehe der Regierungsrat Potenzial
für die Nutzung von Wasserkraft. Der Vorschlag der Regierung:
ein unterirdisches Kraftwerk auf Zürcher Boden.
Das Projekt soll im Richtplan eingetragen werden. Ob ein neues
Kraftwerk wirklich realisiert wird, ist indes noch unklar. "Ein
entsprechendes Projekt müsste die dort geltenden, strengen Natur-
und Landschaftsschutzauflagen erfüllen", heisst es in der Mitteilung
der Regierung. Vorderhand liege lediglich eine "grobe Machbarkeitsstudie"
für ein solcher Kraftwerk vor. Dieses könnte rund 20 Prozent
des Rheinfallwassers nutzen.
Nicht nur der Kanton Zürich sieht Potenzial in der Kraft
des Rheinfalls. Das Schaffhauser Kantonsparlament hat im Mai 2022
deutlich einer Gesetzesänderung zugestimmt, die es erlaubt,
Wasserkraftprojekte am Rheinfall zu planen.
Windkraftanlagen im Weinland In puncto Windkraft haben die Zürcher
wesentlich mehr Standorte gefunden. 20 erachtet die Regierung als "sehr
geeignet" und schlägt entsprechende Einträge im Richtplan vor.
Von diesen 20 Standorten befinden sich einige im Zürcher
Weinland. Eins der grössten Gebiete befindet sich in Stammheim. Auch
in Kleinandelfingen, Trüllikon oder Dorf sollen Windräder
gebaut werden dürfen.
In puncto Windkraft haben die Zürcher wesentlich mehr Standorte
gefunden. 20 erachtet die Regierung als "sehr geeignet" und schlägt
entsprechende Einträge im Richtplan vor.
Mögliche Windkraft-Standorte in der Region Diese Standorte in der
Region hält der Kanton Zürich für "sehr geeignet":
Cholfirst (Trüllikon, Laufen-Uhwiesen, Benken) Stammerberg
Kleinandelfingen (mit Ossingen & Marthalen) Schwerzenberg (Volken, Dorf,
Andelfingen) Bergbuck (Dorf, Neftenbach, Humlikon (Andelfingen), Henggart)
Thalheim a.d. Thur (Thalheim, Altikon) Berg (mit Thalheim und Andelfingen
(Adlikon)) Gnüll (Wasterkingen, Hüntwangen)
Diese Standorte sind aus dem Richtplan weggefallen:
Im Berg (Rheinau, Marthalen) Wolschberg (Neftenbach, Buch am Irchel)
Zürcher Regierung will schnell vorwärts machen Der Zürcher
Baudirektor Martin Neukom (Grüne) informierte am Dienstag über
die Entscheide der Regierung. Er sagt: "Die Standortauswahl war nicht
politisch motiviert, sondern eine nach sachlichen Kriterien."
Der Kanton Zürich will das Bewilligungsverfahren beschleunigen. Bei
Beispielen aus anderen Kantonen mit Windkraft-Planungsverfahren, die 16
bis 23 Jahre dauerten, soll nach dem weiter bestehenden Richtplanverfahren
eine kantonale Plangenehmigung zum Zug kommen. Dann dürften nur
noch zweimal Rechtsmittel genutzt werden, statt wie bislang sechsmal -
ein Vorgang, wie man ihn bereits vom Strassenbau her kenne.
Für den Bau von Windkraftanlagen orientiere man sich an Deutschland,
so Neukom, dort dauere das Planungsverfahren heute sechs Jahre. Ob
das beschleunigte Verfahren im Kanton Zürich schlussendlich
eingesetzt werden kann, entscheidet im letzten Schritt ebenfalls der
Zürcher Kantonsrat. Um die Sorgen und Einwände der Gemeinden
und der Bevölkerung in Sachen Windkraft aufzunehmen, veranstaltet
der Kanton separate Anlässe.
Die Gemeinden werden kommende Woche, unter Ausschluss der
Öffentlichkeit, weiter orientiert, die Bevölkerung kann sich
pro Region äussern; für das Weinland ist der Termin auf den
24. August um 19.30 Uhr fixiert; der Veranstaltungsort muss noch bestimmt
werden. Für den 10. Juli ist zudem ein Live-Stream vorgesehen.