Schaffhauser Nachrichten vom 8. Juli 2022

 Wer sich zur Zeit auf der Gartenterrasse des Restaurants Paradies einen
 Aufenthalt bei Speis und Trank oder einer kühlenden Glace gönnt
 (und das sind bei diesem Sommerwetter viele), hört immer wieder die
 gleiche Frage von Gästen: "Stimmts? Geht das #Paradies# zu?" Für
 viele, die hier am Rhein verweilen, eine apokalyptische Vorstellung,
 begleitet von Kommentaren wie "unvorstellbar" oder "Das darf doch nicht
 sein".  Jedenfalls brodelt es in der Gerüchteküche. Allerdings
 gilt, leicht abgewandelt, das biblische Jesus-Wort: Eher geht ein Kamel
 durch ein Nadelöhr, als dass ein Neugieriger etwas -Genaueres
 über die Pläne für das "Paradies" erfährt.
 
 Fest steht: Die Georg Fischer AG, seit 1918 Eignerin des Klosterguts
 Paradies, zu dem der beliebte Gastrobetrieb am Wasser gehört,
 hat hier einiges vor. Die spekulative Rede ist von Totalrenovation bis
 Bau eines Hotels anstelle des Glaspavillons oder gar des ganzen jetzigen
 Gebäudes. Und wer mit Jens Hopf, dem Geschäftsführer des
 Restaurants spricht, der im kommenden Herbst seine Stelle verlässt,
 oder sich mit Stammgästen, die das Gras wachsen hören, an
 einem der Tische unterhält, erkennt sein lieb gewonnenes "Paradies"
 mit Blick in die Zukunft bald nicht mehr. 
 
 Also fragen wir dort nach, wo man es eigentlich wissen müsste:
 bei der Eigentümerin Georg Fischer AG. Dass man (Bau-)Pläne
 habe, sei ja bekannt, erhält man von Beat Römer, dem Leiter
 der Konzernkommunikation, als Auskunft. Diese lägen nun bei
 der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission in Bern,
 und bevor von dieser keine Stellungnahme vorliege, könne man
 sich leider nicht weiter äussern. Immerhin ein Indiz dafür,
 dass die geplan-ten Vorhaben sich nicht unerheblich auf das sensible
 Landschaftsbild am Thurgauer Rheinufer vor den Toren Schaffhausens
 auswirken würden. Denn die "Paradies"-Eigenwerbung stimmt:
 "Einzigartig in der Region".
 
 Sicher ist nur eines: Die übliche Winterpause im "Paradiesli" wird
 auch diesmal eingehalten. "Wie es im nächsten Jahr weitergehen wird",
 versichert GF-Kommunikator Beat Römer, "wissen wir noch nicht". Und
 damit auch wir und alle "Paradiesli"-Liebhaber nicht.