Der Sündenfall am Rheinfall darf sich nicht wiederholen.
Seit 1951 werden auf der Neuhauserseite ganzjährig pro Sekunde 30
m3 entzogen für die Stromnutzung. Der Fall auf der Neuhauser ist
seither sichtbar spärlicher, als auf der Zürcherseite. Diese
Sünde ist irreversibel. Auch die Beeinträchtigung des Falles
im Becken ist seit dem Kraftwerk im Rheinau nicht mehr zu korrigieren.
Obschon die Bevölkerung den Rheinfall nicht mehr zusätzlich
beeinträchtigen möchte, soll nun doch über ein
zusätzliches Kraftwerk nachgedacht werden. Und zwar über die
Hintertüre der Energiestrategie 2050. Nun ist ein Grundsatzentscheid
fällig: So wie alle Unesco Welterbe unantastbar bleiben, muss
unsere Generation für die Zukunft des Rheinfalles ein Machtwort
sprechen, damit nicht immer wieder versucht wird, Naturdenkmäler
anzutasten. Gefordert sind alle Verbände und Gruppen, die sich
für den Rheinfall einsetzen, damit die Schaffhauser Behörde
nie mehr auf den Gedanken kommt, über die Nutzung des Rheinfalls
nachzudenken. Hinsichtlich Wasserfall gilt nur der Schutz. Es darf
keine zusätzliche Nutzung mehr geben. Die Energiewende darf nicht
dazu führen, dass unantastbare Kulturgüter beeinträchtigt
werden. Eine zusätzliche Wassernutzung am Rheinfall muss ein Tabu
bleiben.
Heute gibt es auch andere Möglichkeiten, Strom auszubauen. Grosses
Potential gibt es bei Sonnenanlagen auf bestehenden Häusern. Ein
Haus kann ein paar MWh pro Jahr produzieren. Es bräuchte ein paar Tausend
Haushalte, um ein Wasserkraftwerk zu ersetzen. Die Solartechnologie
macht im Moment rasante Fortschritte, Solarmodule und Batterien werden
billiger. Die angepeilten 90 Gigawatt eines
Rheinfallkraftwerkes (ein realistisches Projekt müsste sicher noch
viel zurückstecken, um dem Umweltschutz und dem Tourismus gerecht zu
werden), könnte innerhalb von 10 bis 20 Jahren ohne Probleme im Kanton
Zürich auf bestehenden Dächern generiert werden. Die
Solarenergie wäre billiger und vernünftiger
als Strom von einem Rheinfallwasserkraftwerk.