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Es herrsche ein Wirrwarr am Rheinfall, sagt der Schaffhauser
Kantonsingenieur Dino Giuliani. Der Kanton will deshalb die Signaletik
rund um das Becken vereinheitlichen. 2023 soll es zudem Neuigkeiten zur
Zukunft des Rheinfalls geben.
Es ist das mit Abstand meistbesuchte Schauspiel im Kanton
Schaffhausen: der Rheinfall. Heuer sind die Besucherzahlen wieder
ordentlich gestiegen. Gleichzeitig rumort es hinter den Kulissen
dieses Touristenmagnetes. Vieles läuft schon länger, in
den nächsten zwei Jahren sollte ebensoviel konkreter werden.
Losgehen soll es bereits Anfang 2023. So kündigt der Kantonsingenieur
Dino Giuliani, der beim Kanton den Überblick über die Projekte
und Probleme beim Rheinfall hat, eine Orientierungsvorlage an den
Kantonsrat an. Darin werden unter anderem die Resultate einer Studie
veröffentlicht. Zudem sollen die Entwicklungsfelder am Rheinfall
aufgezeigt werden. Der Kanton will mögliche Linien für die
nächsten 20 bis 30 Jahre darlegen.
Vor ziemlich genau einem Jahr, an der Budgetdebatte des Kantonsrats,
hatte Baudirektor Martin Kessler (FDP) angekündigt, dass diese Studie
noch 2022 veröffentlicht würde. Nun verzögert sich das
also. Der Kantonsrat wird sich an seiner heutigen Debatte (siehe Infobox)
über das Budget 2023 gleichwohl mit dem Rheinfall befassen. So sind
diverse Positionen im Budget 2023 des Kantons Schaffhausen enthalten,
die mit dem Wasserfall zu tun haben.
Der Schaffhauser -Kantonsrat berät heute den Budgetvorschlag. Die
Regierung beantragt ein Jahresergebnis von -12,7 Millionen Franken. Der
Steuerfuss für natürliche Personen soll von 94 auf 92 Prozent
gesenkt werden. Die Geschäftsprüfungskommission will auf
91 Prozent runter. Aufgrund eines temporären Steuerrabatts
läge der effektive Steuerfuss 2023 so bei entweder 90 oder 89
Prozent. Verschiedene Amts-stellen sollen mehr -Personal erhalten. So
ist bei der Staatsanwaltschaft eine Aufstockung von 8,6 Stellen
beantragt. Zudem beantragt der Regierungsrat eine Lohnerhöhung
für das Personal.
Neben unbestrittenen Positionen wie den Einnahmen durch die
Parkgebühren von 1,9 Millionen Franken und Unterhaltsarbeiten an
Gebäuden und Infrastruktur für 70'000 Franken. Auch die 360'000
Franken für die Aufwertung und Umgestaltung des Spielplatzes am
Rheinfallbecken sowie für weitere Arbeiten sollten unbestritten sein.
Für insgesamt 450'000 Franken will das Baudepartement 2023 Planungen
in Auftrag geben. Darunter fallen auch Planungskosten für die
Umnutzung der heutigen Fischzuchtanstalt beim Schlössli Wörth,
die einem Warteraum für Touristen weichen sollte. Schon 2009 wollte
der frühere Gemeindepräsident von Neuhausen und FDP-Kantonsrat
Stephan Rawyler, dass statt der Fischzucht ein Infopavillon gebaut
werde. Damals wollte der Regierungsrat die Fischzucht erhalten. Inzwischen
hört sich das anders an. Ob das allen passt, wird sich zeigen.
Der Kanton plant auch ein Parkhaus zu bauen, weil die Parkplätze
auf der Burgunwiese wegfallen werden. Ein Teil des Geldes soll zudem
für das zürcherisch-schaffhauserische Parkleitsystem eingesetzt
werden, wie dem Budgetvorschlag zu entnehmen ist. Aber auch für
die Fussgängerinnen und Fussgänger soll sich die Situation
verbessern. Dabei handelt es sich aber um ein davon unabhängiges
Projekt. Die Interessengemeinschaft (IG) Rheinfall, die aus den
Kantonen Schaffhausen und Zürich besteht, arbeitet an
einem -Besucherlenkungsprojekt. Das kantonale Hochbauamt, Tiefbau
Schaffhausen sowie Schaffhauserland Tourismus wirken bei der Umsetzung
mit, sagt Giuliani. Ein Teil des Projekts umfasst die Schaffung eines
flächendeckenden WLAN-Angebots sowie die Einführung einer
Besucher-App für Smartphones. "Es geht darum, die Besucher zu lenken
beziehungsweise an ihre Zielpunkte zu führen sowie mit Informationen
zum Angebot zu bedienen", sagt Giuliani.
Die App wird im kommenden Jahr entwickelt. Dann will auch die IG
darüber informieren, wie das Projekt generell vor-anschreitet. Fest
steht laut Giuliani aber bereits, dass die Umsetzung im ersten Halbjahr
2024 erfolgen soll.
Zur App kommen einheitliche phy-sische Beschriftungen hinzu. "Heute
herrscht ein Wirrwarr", sagt Giuliani. Die Betreiber bewerben ihre
Angebote alle selber, eine einheitliche Signalisation sucht man abseits
der national geregelten Beschriftungen von Velo- und Wanderwegen
vergebens. "Das wollen wir ändern." Hier soll ein Konzept Abhilfe
schaffen, das sowohl auf der Zürcher als auch auf der Schaffhauser
Seite des Rheinfallbeckens gilt.