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Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Feuerthalen will sich unter
der Leitung einer fast komplett neuen Kirchenpflege den Herausforderungen
der Zukunft stellen - und jenen der eigenen Landeskirche.
Die Evangelisch-reformierte Kirche Feuerthalen hält sich
wacker und blickt zuversichtlich, bisweilen etwas kämpferisch
in die Zukunft - "stehet auf und erhebet eure Häupter", wie es
Kirchenpflegepräsidentin Margrit Späth formulierte. Die
Berechnung der Steuereinnahmen bleibt weiterhin ein "Glaskugellesen",
wie es der für die Finanzen zuständige Kirchenpfleger Rolf
Vetter an der Budgetgemeindeversammlung ausführte. Für das
kommende Jahr werden bei rund 1200 Steuerpflichtigen mit 400 000 Franken
weniger Steuereinnahmen erwartet als im Vorjahr; Tendenz weiter sinkend.
Kirche setzt auf Solarstrom Das Budget für 2023 gab trotz
Aufwandüberschuss von 57 000 Franken zu keiner Diskussion Anlass,
die Abweichungen gegenüber dem Vorjahr halten sich in Grenzen,
und die grösste Investition dient der Zukunft: So soll auf dem
Dach des Pfarrhauses eine Fotovoltaikanlage für 40 000 Franken
installiert werden. Das relativ unspektakuläre Ergebnis ist auch
ein Resultat des bedachten Umgangs mit den Steuergeldern; ausser
beim Personalaufwand wird in allen Bereichen mit tieferen Ausgaben
kalkuliert. Das Ja zum Budget war auch ein Ja zum gleichbleibenden
Steuerfuss von 13 Prozent. Es oblag Späth, der Kirchgemeinde für
"das Vertrauen, das Geld sorgfältig zu verwalten und auszugeben"
und der Rechnungsprüfungskommission unter der Leitung von Wolfgang
Pfalzgraf für das kritische Auge zu danken.
Neue "Querschnittsressorts" Die neue, siebenköpfige Kirchenpflege
muss sich noch finden; mit dem Abgang von mehreren langjährigen
Mitgliedern per Ende Juni, einer "grossen Rochade", sei sehr viel
Erfahrung verloren gegangen, so Späth, doch spüre sie Wille
und Engagement. Erfreulich auch das relativ junge Durchschnittsalter
der neuen Kirchenpflege. Bei den Ressorts werde es wohl noch zu
Veränderungen kommen, so Späth, denn die Landeskirche
empfehle eine Erweiterung. Angedacht sind zudem "Querschnittsressorts"
- Kirchenpfleger sollen sich Ressorts also teilen, zum Beispiel im
Bereich "Nachhaltigkeit". Auch haben erste Gespräche mit der Kirche
Laufen stattgefunden. Man wolle dadurch interne Abläufe und die
Kommunikation überdenken, erklärte Späth.
# Die von der Landeskirche vorgegebenen Richtlinien in Bezug auf das
religionspädagogische Gesamtkonzept sind in Feuerthalen bereits
grösstenteils umgesetzt; auch würden die freiwilligen Angebote,
wie "kafiplus", "Gemeinsam statt einsam", der "Müslitreff" oder das
neue "Café International", sehr gut genutzt. Ebenfalls positiv:
Die Generationenspielgruppe kann in Zukunft auf zwei Vormittage pro
Woche ausgedehnt werden.
Beim Personal erinnerte Späth daran, dass die Pfarrpersonen keine
Vollzeitpensen ausfüllten, darum entsprechend nur eingeschränkt
verfügbar seien. Sorge bereitet die Sigrist-Situation: Die
erst vor einem Jahr angestellte Mesmerin hat mittlerweile andernorts
eine attraktivere Stelle angetreten, für ihren Posten und die
Stellvertretung, die aufgrund von Überlastung kündigte, muss
wieder eine Nachfolge geregelt werden. Auch in Feuerthalen dürfte der
neue Verhaltenskodex bezüglich des Umgangs mit Schutzbedürftigen
noch zu reden geben, wie das bereits in der Kirche Weinland Mitte der
Fall ist. Und die Teilrevision der Kirchenordnung, die per 1. Januar
2023 in Kraft treten soll und über die vorgeschlagene Abschaffung
der Bezirkskirchenpflege nicht nur aus Feuerthaler Sicht den Regionen
die Mitsprache entziehen würde.
Weiterhin offen ist ein Sitz in der Bezirkskirchenpflege: In Feuerthalen
wünscht man sich ein Mitglied aus dem Ausseramt. Für 2023 plant
man des Weiteren eine "Kundenbefragung", die als Reflexion über
die Kirchgemeinde gedacht ist.