29. November 2019
Rentiere rentieren nicht - aber das ist ihr egal |
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SRF vom 29. November 2019
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Schweizer Regional Journal
vom 28. September 2019
SRF:
Wo der Zürcher Rudolph wohnt
Eigentlich wollte sie Hirsche. Der 21-jährigen
Frau mit roten Haaren fehlten auf dem elterlichen Hof nämlich die
Tiere. Also liess sich Salome Fürst zur Wildtierhalterin ausbilden.
Doch während eines Zoobesuchs änderte sie ihren Plan. Als
sie nämlich Rentieren begegnete: "Sie sahen so süss aus,
flauschig und gleichzeitig imposant mit ihrem grossen Geweih. Und als
sie näherkamen und ich in diese grossen Augen blickte, habe ich
mich endgültig verliebt."
Daraufhin machte sie sich auf die Suche nach solchen Tieren - und
wurde fündig. Nicht etwa im hohen Norden, woher die Rentiere
ursprünglich stammen, sondern in der Region Bern. Dort absolvierte
Salome Fürst ein Praktikum als Wildtierhalterin und danach konnte
sie die Tiere nach Dachsen übersiedeln.
Die nötigen Bewilligungen zu bekommen sei gar nicht so einfach
gewesen, erzählt Salome Fürst. Und auch sonst sei die
Rentierzucht eine Herausforderung: "Es gibt nicht viele Tiere in der
Schweiz. Deshalb muss man mit möglichst vielen Züchtern
zusammenarbeiten, damit es nicht zu Inzucht kommt."
Mittlerweile sind es 17 Rentiere, die auf dem Hof im Norden des Kantons
Zürich leben - und fressen. Jeden Tag verschlingt ein Rentier ein
Kilogramm Maiswürfel und rund 600 Gramm Kraftfutter. Das geht ganz
schön ins Geld.
Finanziell lohne sich die Zucht bisher nicht, sagt Salomes Vater Walter
Fürst. Wobei die Rechnung nicht so einfach sei: "Es ist eine gute
Ergänzug zu unserem Selbstpflückhof. Die Tiere ziehen mehr
Leute an, die dann vielleicht etwas kaufen."
Ausserdem bietet Salome Fürst Trekkingtouren an. Weil die Tiere
weniger scheu sind als beispielsweise Hirsche, eignen sie sich gut
für solche Wanderungen oder für Führungen im Gehege.
Für Salome Fürst ist deshalb klar: Die flauschigen Tiere
sind eine Bereicherung für den Hof und die Region. Gerade in der
Adventszeit.