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SRF:
"Er war Meister der indirekten Rede und damit des Konjunktivs" Im Dezember
wäre Markus Werner 75 geworden. Nun feiert sein Roman "Die kalte
Schulter" Premiere - als Hörspiel. Es ist eine Geschichte von
Liebe und Tod während eines Hitzesommers in den 80er-Jahren in
Schaffhausen. Von dort schrieb sich der Schriftsteller ins Zentrum der
Schweizer Literatur.
Die Idee aus dem Roman ein Hörspiel zu
machen, kam von der deutschen Autorin und Dramaturgin Uta-Maria Heim. Sie
lernte Markus Werner vor 30 Jahren an einer Autorenkonferenz kennen und
schätzen - gerade war sein Roman "Die kalte Schulter" erschienen.
Danach und bis zu seinem Tod im Sommer 2016 verband die zwei eine
literarische Freundschaft. Für Heim, die schon zahlreiche Texte
als Hörspiele adaptiert hat, war es ein Herzenswunsch "Die kalte
Schulter" ins Radio zu bringen und damit auch das unvergleichliche Werk
von Markus Werner weiter am Leben zu erhalten.
Markus Werner schätzte es nicht, wenn man an seinen Sätzen
etwas verändert hat. Daher versuche ich, ganz eng am Originaltext zu
bleiben. Markus Werner war DER Dramatiker unter den Prosaautoren. Man
kann seine Romane eins zu eins auf die Bühne bringen, ins
Theater oder ins Radio. Er ist ausserdem der Meister der indirekten
Rede und damit des Konjunktivs. Markus Werner war ein feinsinniger,
feinfühliger Mensch, der empfänglich und empfindsam auf alles
reagiert hat, was er wahrnahm. Er konnte seine Umgebung schlecht filtern,
daher zog er sich oft zurück. Auch seine Figuren laufen gern
weg und wollen ihre Ruhe. Um dann wieder umso intensiver am Geschehen
teilzuhaben.
Für Uta-Maria Heim war aber von Anfang an klar, dass es
ein Schweizer Hörspiel werden sollte mit Schweizer Besetzung. So
gelangte der Roman von Schaffhausen über Süddeutschland zu
SRF-Hörspiel-Regisseur Reto Ott zurück in die Schweiz.
Ich wusste nicht, wie der Text als Hörspiel funktionieren sollte -
und das war ein guter Grund zuzusagen. Und: "Die kalte Schulter" gilt als
Geheimtipp unter Werner-Fans.
Musik: Malte Preuss Hörspielfassung: Uta-Maria Heim Tontechnik:
Basil Kneubühler Dramaturgie & Regie: Reto Ott Produktion: SRF/SWR
2019 Dauer: 2 x 75'
Markus Werner ist nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. In
Gedenken an ihn strahlt SRF 1 am Sonntag 22.12.2019 um 00.45 Uhr "Am Hang"
in der Verflimung von Markus Imboden aus.